Arbeitstagung Linguistische Pragmatik
50 Jahre Speech Acts - Bilanz und Perspektiven
Universität Bremen
Dienstag, den 5. März 2019, 8:45–18:00 in Raum SFG 0140
Postersession in Raum SFG 0150
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Tagungsprogramm
Dienstag, 5. März 2019 |
Zeit |
Veranstaltung |
8:45–9:00 |
Begrüßung und Einführung
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9:00–9:45 |
Sven Staffeldt (Halle)
()SAT(T)?
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9:45–10:15 |
Hans-Martin Gärtner (Budapest) & Markus Steinbach (Göttingen)
Zum Verhältnis von Satztyp- zu Illokutionstypinventaren: Ein Blick auf kognitive Ansätze
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10:15–10:45 |
Tilo Weber (Liberec)
Das Individuelle und das Soziale – die Rolle der Intentionalität aus der Perspektive der Sprechakttheorie
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10:45–11:15 |
Kaffeepause
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11:15–11:45 |
Rita Finkbeiner (Düsseldorf)
Expressive Sprechakte revisited
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11:45–12:15 |
Andreas Trotzke (Konstanz)
How cool is that! Ein neuer Sprechakt und seine theoretischen Herausforderungen an der Grammatik/Pragmatik-Schnittstelle
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12:15–13:45 |
Mittagspause
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13:45–14:15 |
Frank Liedtke (Leipzig)
Sprechhandlung und Aushandlung
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14:15–14:45 |
Leonard Kohl (Leipzig)
Sprechakte in der Interaktion – auf dem Weg zu einer
interaktionalen und empirischen Sprechaktpragmatik
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14:45–15:15 |
Simon Meier-Vieracker (Dresden)
Vormoderne Sprechaktanalysen als Herausforderung
für die moderne Sprechakttheorie
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15:15–16:15 |
Postersession und Kaffeepause
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16:15–16:45 |
Diana Walther (Leipzig)
1.15 Uhr: Mutter ist eingeschlafen – Notizen zum Tod
eines geliebten Menschen als assertive Sprechakte in
Kalenderbucheinträgen älterer Schreiber/-innen
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16:45–17:15 |
Katharina Turgay (Landau) & Daniel Gutzmann (Köln)
Fiktionale Aussagen als Assertionen? Grenzen der
Searle’schen Sprechaktklasse
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17:15–17:45 |
Pawel Sickinger (Bonn)
Die Rolle von Sprechakten bei der theoretischen
Beschreibung pragmatischer Kompetenz und deren
Vermittlung und Überprüfung in der Sprachlehrpraxis
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17:45–18:00 |
Abschlussdiskussion
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18:15 |
Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft
Linguistische Pragmatik e. V.
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Postersession
Joschka Briese (Flensburg)
Intentionalität ohne Intentionalismus? Entwurf eines
sprachgebrauchs- und zeichenbasierten Konzepts von
Denk- und Handlungsfähigkeit
Andreas Osterroth (Landau)
Die Relevanz von Sprache-Bild-Akten in öffentlichen
Diskursen anhand von Internet Memes in Antworten
auf Tweets von @realDonaldTrump
Astrid Tuchen (Leipzig)
Is that the best you can do??? – Über den Sprechakt
KONDOLIEREN von Donald Trump auf Twitter und
dessen Gelingen
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Beschreibung
Die Sprechakttheorie, die vor 50 Jahren in John Searles Buch Speech Acts. An Essay in the Philosophy of Language (1969) ihre kanonische Form gefunden hat, gehört zweifellos zu den zentralen Theorieansätzen der linguistischen Pragmatik. Zusammen mit den Theorien der Deixis und der Implikaturen ist sie essentieller Bestandteil jeder noch so knappen Darstellung pragmatischer Forschungsgegenstände. Ihre Grundannahmen und Grundbegriffe gehören zu jeder linguistischen Grundausbildung und haben auch andere Teildisziplinen wie z.B. die Textlinguistik und die Soziolinguistik maßgeblich beeinflusst. Auch in Spezialfeldern wie der Politolinguistik oder der Internetlinguistik spielen sprechakttheoretisch inspirierte Analysen eine wichtige Rolle, und selbst neurolinguistische Studien untersuchen die neuronalen Prozesse bei der Verarbeitung von Sprechakten.
Unbenommen ihrer Kanonisierung liegen die Zeiten, in denen ganze Kongressbände mit immer neuen Sprechaktanalysen in Searle’scher Manier gefüllt werden konnten, nun schon lange zurück. Die vielgescholtene Sprecherzentriertheit hat schon früh die Forderung nach gesprächsanalytischen Erweiterungen auf den Plan gerufen. Im Zuge neuerer Theorieentwicklungen etwa der poststrukturalen Diskurslinguistik mit ihrer Kritik am Subjekt- und Intentionalitätsbegriff oder der Konjunktur des Konzepts der Praktiken scheint die klassische Sprechakttheorie abermals an Attraktivität verloren zu haben. Hinzu kommen (wissenschafts-)historische Arbeiten, die den Neuheits- und Universalitätsanspruch der Sprechakttheorie kritisch betrachten. Trotz allem entstehen in jüngerer Zeit aber auch wieder Arbeiten, die im Rückgang auf Searle wie auch auf Austin neue sprechakttheoretische Modelle entwickeln.
Das 50-jährige Jubiläum des Erscheinens von John Searles Speech Acts soll Anlass bieten, im Rahmen der ALP-Tagung 2019 die Karriere der Sprechakttheorie als pragmalinguistische Grundlagentheorie zu reflektieren, ihre Prägungen und Einflüsse ebenso wie die aus verschiedensten Richtungen formulierten Einwände und Gegenentwürfe zu diskutieren und eine kritische Bilanz zu ziehen. Neben empirischen, grundlagentheoretischen sowie wissenschafts- und fachgeschichtlichen Beiträgen sind auch Fallstudien aus anderen linguistischen Teildisziplinen erwünscht, die die Potenziale und Grenzen sprechakttheoretischer Zugänge beleuchten. Auch Beiträge aus dem Bereich der (Hochschul-)Didaktik sind willkommen. Schließlich sind Vertreter/innen weiterer Disziplinen, in denen die Sprechakttheorie rezipiert und fruchtbar gemacht wurde, etwa die Geschichtswissenschaft, die Psychotherapie oder die Theologie, ebenfalls eingeladen, an der bilanzierenden Reflexion mitzuwirken.
Keynote: Sven Staffeldt (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Tagungsgebühren:
- ALP-Mitglieder: 10 €
- Nicht-Mitglieder: 20 €
- Studierende (ohne Einkommen und Stipendium): 5 €
Anmeldung bis zum 1.3.2019 per Email an: kontakt@alp-verein.de
Reisestipendien:
Die ALP e.V. vergibt für Mitglieder ohne Einkommen Reisestipendien zur Teilfinanzierung der Anreise nach Bremen. Informationen zur Mitgliedschaft finden Sie hier.