41st Annual Conference of the German Linguistic Society

University of Bremen, 6 – 8 March 2019

Teachers' Initiative / Teacher Information Day

Overcoming language barriers:
Receptive and productive use of technical language

(In German)

Lehrerinformationstag im Rahmen der DGfS-Lehramtsinitiative

Tuesday, 5 March 2019, 15:00–19:15, Gebäude GW 2

Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2019 in Bremen veranstaltet die DGfS einen Lehrer­informations­tag mit dem Ziel, aktiven Lehrpersonen Impulse aus der aktuellen sprachwissenschaftlichen Forschung für den Schulunterricht zu geben. Das diesmalige Rahmen­thema „Sprachhürden überwinden - Rezeptiver und produktiver Umgang mit Fachsprache“. Ein Plenarvortrag sowie eine Reihe von 90-minütigen Workshops thematisieren hierbei insbesondere die Probleme von Jugendlichen, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, im Umgang mit deutschen Fachtexten sowie bei der fach­spezifischen und -übergreifenden bildungs­sprach­lichen Kommuni­kation. Sprachs­ensibilität und das Bewusstsein über Sprachregister im Unterricht werden dabei ebenso angesprochen wie die Diskrepanz von Schrift­lichkeit und Mündlich­keit im Umgang mit fach­sprachlichen Ausdrücken und die Frage, was gutes Erklären ausmacht.

Zielgruppe: Lehrkräfte in der Mittelstufe (Vorkurse und Regelklassen, allgemein- und berufsbildenden Schulen)

Anmeldung: anjaeger@uni-bremen.de

Ablaufplan

Tuesday, 5 March 2019
Zeit Veranstaltung
15:00–15:45

Begrüßung und Plenarvortrag

Christoph Kulgemeyer (Bremen) Verbale Erklärungen im Unterricht – welche Rolle spielt die Sprache?Raum GW2 B 3009
15:45–16:00 Kaffeepause
16:00–17:30
Arbeitsgruppen
Christina Noack (Osnabrück) Sprach­liche Heraus­forde­rungen im Fach­unter­richt Raum GW 2 B 2880 Sarah Fornol (Bremen) Sprachliche und formale Heraus­forde­rungen von Fach­texten Raum GW 2 B 2890 Madjid Nezhad Masum (Oldenburg) Die Herkunfts­sprache der Neu­zu­gewan­derten ist den Fremd­sprach­lehr­kräften nicht bewusst, bzw. nicht bekanntRaum GW 2 B 2900
17:30–17:45 Kaffeepause
17:45–19:15
Arbeitsgruppen
Sarah Rose & Katrin Kleinschmidt-Schinke (Köln) Ent­wick­lungs­sensi­tives sprach­liches Lehrer­handeln zur För­derung der Bil­dungs­sprache Raum GW 2 B 2880 Yasemin Can-Nizamoglu (Bremen) Überlegungen zu einer Herkunfts­sprachen­didak­tik Raum GW 2 B 2890 Isabell Harder (Bremen) „Elevator Pitch“-Workshop: Wie erkläre ich mein Fach? Raum GW 2 B 2900

Plenarvortrag

Christoph Kulgemeyer (Universität Bremen)

Verbale Erklärungen im Unterricht - welche Rolle spielt die Sprache?

Erklären ist eine zentrale Tätigkeit von Lehrkräften, die von Schülerinnen und Schülern eingefordert und geschätzt wird. Auch Schülerinnen und Schüler erklären sich gegenseitig Fachinhalte, beispielsweise in kooperativen Lernformen. Doch wie effektiv kann Erklären eigentlich sein? Ist es nicht nachhaltiger, sich einen Inhalt selbstständig zu erarbeiten, als ihn sich erklären zu lassen? Und wenn man schon erklärt – worauf kann man als Lehrkraft achten, damit solche Situationen möglichst effektiv genutzt werden können? Was muss eigentlich eine gute Erklärerin bzw. ein guter Erklärer können? Welche Rolle spielt die Sprache in einem solchen Prozess? Im Vortrag wird diesen Fragen auf Basis breiter empirischer Untersuchungen nachgegangen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Physikunterricht, aber die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Fächer übertragen.

Arbeitsgruppen

Sarah Rose & Katrin Kleinschmidt-Schinke (Universität Köln)

Entwicklungssensitives sprachliches Lehrerhandeln zur Förderung der Bildungssprache

In diesem Workshop stehen die Möglichkeiten im Fokus, mit denen Lehrer/innen mit ihrem eigenen sprachlichen Handeln die Bildungssprache der Schüler/innen fördern können. Basierend auf aktuellen empirischen Erkenntnissen soll zum einen die Input-Seite der Lehrersprache betrachtet werden. Es soll gefragt werden, wie erfahrene Lehrpersonen über die Jahrgangsstufen immer mehr Elemente der Bildungssprache in ihre eigene Sprache aufnehmen, inwiefern sie sich also sprachlich entwicklungssensitiv verhalten. Zum anderen soll auch die interaktionale Seite des sprachlichen Lehrerhandelns in den Blick geraten. Hier soll analysiert werden, wie Lehrpersonen interaktional die Äußerungen von Schüler/innen bearbeiten und sie so durch Feedback immer mehr zur Bildungssprache hinführen können.

Madjid Nezhad Masum (Carl von Ossietzky - Universität Oldenburg)

Die Herkunftssprache der Neuzugewanderten ist den Fremdsprachenlehrkräften nicht bewusst bzw. nicht bekannt

Jeder Sprecher verfügt über seine eigenen sprachlichen Erfahrungen, die er unbewusst während des Sprach­gebrauchs in alltäglichen Kommuni­kations­situa­tionen benutzt. Diese Erfahrungen sind zwar von Sprache zu Sprache unterschiedlich und werden ebenfalls durch unterschiedliche Mittel, d.h. Bezeichnungen und Strukturen realisiert, sie berufen sich jedoch zum Teil auf ähnliche Kompetenzen, die als Ressourcen während des Sprach­unterrichts bewusst gemacht und in die Prozesse des Lernens mit einbezogen werden können. Am Beispiel von ausgewählten Herkunftssprachen zielt der Workshop zum einen darauf ab, einen Einblick in diese Kompetenzen zu werfen und zum anderen darzustellen, wie sie didaktisch im Kontext des Sprachenunterrichts umzusetzen sind.

Yasemin Can-Nizamoglu (Universität Bremen)

Der schulische Herkunftssprachenunterricht

Der schulische Herkunftssprachenunterricht (HSU) bzw. Muttersprachlicher Ergänzungsunterricht wird in den Bundesländern unterschiedlich entweder als Konsulats­modell und/oder als staatliches Angebot zur Verfügung gestellt. Institutionell gesehen ist jedoch der HSU eine Marginalie. Der Workshop beschäftigt sich mit den Chancen und Potentialen des HSU sowie mit den aktuellen Entwicklungen des HSU am Beispiel des Türkisch­unterrichts. Hierbei soll der HSU aus einer wissen­schaft­lichen und didaktisch-methodischen Perspek­tive fokussiert werden. Zudem sollen mögliche Transferprobleme erörtert und Überlegungen zu einer Herkunfts­sprachen­didaktik präsentiert werden. Welche Auswirkungen hat ein Ausbleiben der Herkunfts­sprachen­förderung auf die erstsprachlichen Kompetenzen? Wie kann man mit “Fehlern” umgehen?

Sarah Fornol (Universität Bremen)

Sprachliche und formale Herausforderungen von Fachtexten

Im schulischen Fachunterricht spielt die Arbeit mit Fachtexten eine große Rolle. Sie vermitteln den Lernenden einerseits Fachwissen, andererseits wird durch den Umgang mit ihnen eine fachspezifische Literalität aufgebaut. Vielfach stellen Fachtexte jedoch für die Schüler/-innen eine große Hürde dar. Im Rahmen des Workshops setzen sich die Teilnehmer/-innen mit sprachlichen sowie formalen Herausforderungen von Fachtexten auseinander. Sie erfahren, wie ein Text so gestaltet werden kann, dass er den Lernenden weniger Schwierigkeiten bei der Bearbeitung bereitet. Um sprachliche Herausforderungen jedoch nicht nur zu reduzieren bzw. zu vermeiden, wird den Teilnehmer/-innen außerdem aufgezeigt, wie mit ihnen im Unterricht umgegangen werden kann.

Christina Noack (Universität Osnabrück)

Sprachliche Herausforderungen im Fachunterricht

Sprachförderung in der Schule ist längst nicht mehr nur ein Thema für Schüler mit Deutsch als Zweitsprache. Im aktuellen Bildungsdiskurs hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass die Besonderheiten der geschriebenen gegenüber der gesprochenen Sprache im Unterricht für alle Kinder herausfordernd sind. Gleichzeitig ist es für Lehrkräfte im Schulalltag oft schwierig zu entscheiden, wann Leistungsdefizite bei Schülern auf sprachliche Barrieren zurückzuführen sind und welche Maßnahmen erfolgversprechend sind. Im Workshop wird es zunächst um eine theoretische Einführung in das Thema Unterrichtssprache – Fachsprache – Bildungssprache gehen. Anschließend werden Unterrichtskonzepte wie der Scaffolding-Ansatz und Materialien vorgestellt und gemeinsam bearbeitet.

Isabell Harder (Universität Bremen)

Elevator-Pitch-Workshop – oder: Wie erkläre ich mein Fach?

„Und was machen Sie so beruflich?“ – das ist eine Frage, die uns im Alltag relativ häufig gestellt wird. Als Lehrkraft können Sie meist eine schnelle Antwort geben, die auch die meisten Leute verstehen: „Ich bin Lehrerin“ oder „Ich bin Lehrer“. Auch die Frage, was Sie unterrichten, können Sie wahrscheinlich unproblematisch beantworten. Schwieriger wird es da schon, wenn Sie gefragt werden: „Und wofür braucht man das eigentlich?“ In diesem Workshop üben wir gemeinsam, ihr Fach und seine Sinnhaftigkeit als Schulstoff prägnant zu erklären – sei es einem Elternteil oder einem Kollegen, der ein anderes Fach unterrichtet. Ziel ist es, Ihren persönlichen Elevator-Pitch zu entwickeln. Das ist ein Mini-Vortrag von der Dauer einer längeren Aufzugfahrt, der ursprünglich fürs Marketing und in der Personalentwicklung entwickelt wurde.